Mit 30.000 Reichstalern gab Franz Wilhelm Hasenclever den Wert des Bergwerkes in seinem Testament an. Gemeinsam mit seinem Sohn hatte er das Bergwerk am 27.august 1798 am Aggerberg bei Oberagger erschürft. Es hieß schon damals, dass früher sehr bedeutende und reichhaltige Erze gewonnen worden seien. Der Gang wurde als die Fortsetzung der Grube Alter Bleiberg angesehen.

Daher hatten sie einen Stollen angefangen. Die Verleihung des Bergwerks unter dem Namen St. Anna Wilhelminengrube erfolgte am 11.8.1807. Zuletzt waren 2-4 Bergleute damit beschäftigt den Stollen zu durchzuhauen, denn das Bergwerk kostete Zubuße und warf keine Ausbeute ab. Vor 1812 kamen die Arbeiten zum Erliegen.

1850 übernahm Peter Wilhelm Huland die Grube und bekam die Verleihung auf die Grube Sancta Wilhelmina am 15. November 1850.  Huland verwaltete vom Pochwerk bei Derschlag die Gruben der Kölnischen Bergwerksgesellschaft. Diese wältigte einen der alten Stollen wieder auf.  Der Stollen erreichte mit vielen Windungen nach ca. 100 m den Erzgang. Jener war auf ca. 150 m aufgeschlossen.

Der Gang zeigte sich als eine verwachsene Masse aus Tonschiefer mit Grauwacke sowie Quarz und Kalkspat und war bis zu 1 m mächtig. Darin kamen die Bleiglasurerze vor. Meistens jedoch nur fein eingesprengt und nur selten derb und abbauwürdig. Die Alten hatten anscheinend auch hier schon die besten Teile abgebaut.  Es wurden noch einige Haufen Bleierze gefördert.

Dann hatte die Kölnische Bergwerksgesellschaft kein Geld mehr. Parke Pittar konnte die Grube vom Liquidator am 16. August 1860 erwerben.  Er übertrug die Grube 1863 an eine neue englische Gewerkschaft, welche hauptsächlich die Grube Wildberg betrieb. Auf Sancta Wilhelmina wurden nur noch die Erzvorräte abgefahren. Betrieb fand keiner mehr statt.  Stattdessen versuchte man den Wert des Grubenfeldes dadurch zu erhöhen, dass man das alte Längenfeld nun nach dem neuen Berggesetz ein größeres Geviertfeld umwandelte. Dies geschah am 2. Oktober 1865. Die Verleihung erfolgte an den Repräsentanten Oswald Johann Younghusband.  Dsa Grubenfeld reichte nun im Osten bis an die Grube Adolf bei Eckenhagen heran, dass ebenfalls der Gesellschaft gehörte und am gleichen Tag umgewandelt worden war.

Schließlich hatte auch diese Gesellschaft kein Geld mehr und Siegener Gewerken übernahmen deren Grubenfelder und so u.a. auch die Grube Sancta Wilhelmina.  Sie betrieben die Grube Wildberg weiter und taten in Oberagger nichts. 1912 war auch diese Gesellschaft ohne Geld und die Grubenanteile der Grube Sancta Wilhelmina lagen ab nun nur noch in den Tresoren verschiedener Banken in Köln.  Damit endete die Geschichte der Grube.

Ich habe mit 2 Wanderungen nach den Relikten dieser Grube am Aggerberg gesucht. Ausser wenigen vereinzelten Pingen fand ich nur einen Stollen mit einer großen Halde.  Vermutlich handelt es sich um den Hauptförderstollen der Grube.

bergbau oberagger anna wilhelmina

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Literatur:

Alfred Nehls: Aller Reichtum lag in der Erde. Die Geschichte des Bergbaus im Oberbergischen Kreis.

Eigene Recherchen