Oliver Glasmacher, 26. März 2006 / Überarbeitet 2011-07-31 sowie 14.12.2014 nach neuen Erkenntnissen.

Breckerfeld ist im Mittelalter ein Zentrum der Eisenverarbeitung. Bereits vor 1200 gibt es rund um Breckerfeld Verhüttungsstellen
Emil Kritzeler/Manfred Sönecken haben im Laufe ihrer Forschungen im Breckerfeld mehr als 101 Waldschmieden entdeckt. Datiert wurden diese anhand von Scherbenmaterial ins überwiegend ins 11.-13. Jahrhundert. Die Älteste Scherbe stammt aus dem 9.Jahrhundert.

Im 15.JH wird das Stahlgewerbe erstmalig erwähnt. So war Breckerfeld ab dem 15.Jahrhundert mit seiner Stahlgilde ein Zentrum für Bearbeitung des Eisens zu Stahl. 1437 ist eine Lieferung von Stahl nach England nachweisbar. Der Stahl aus Breckerfeld wird in Europa bekannt und begehrt. Der Handel läuft über Kölner Kaufleute (1450). 1463 wird die Breckerfelder Stahlgilde gegründet, die 1465 einen Monopolvertrag mit Kölner Kaufleuten abschließt. Um diesen Monopolvertrag entsteht immer wieder Streit zwischen Kölner Kaufleuten; jene die ihn inne haben und jenen die versuchen an diesem Monopol vorbei Geschäfte zu machen, z.B. in dem sie Stahl aus dem Siegerland handeln. Der Streit gipfelt in dem Vorwurf ‘dass die anderen Kaufleute ja gefälschten Stahl aus dem Siegerland beziehen und dass nur der Breckerfelder der echte Stahl sei, deswegen auch ein Zeichen trage.’ (1490) Noch im 16.JH werden Stahlprodukte in Europa gehandelt so z.B. der Berühmte “Breckerfelder” ein Dolch, mit der Klinge aus Breckerfelder Stahl.
Breckerfeld war natürlich auch in der Hanse, wenn auch nur als Drittelstadt. (PAGEL)

Die Erste Urkunde, die den ersten Bergbau in Breckerfeld erahnen läßt, führt nach England. Da heißt es in einer Urkunde 1564/65:”Harman and Peter of Breckerfilde” als Bergleute.

Und schon 1523 erhält der Johann Lanckwyler die Erlaubnis in einem Berg dair inne hy zu graben.

Bergwerk Neuenloh

1592 ersucht Conradten van Boenen beim Altenaer Amtsmann um Belehnung. 1595 wiederholt der die Muthung - diesmal bestätigt der Amtsmann die Belehnung:

Wy doen kundt als unser gewesener Ambtmann toe Altena Caspar Lapp in dato den 15.Junii anno 92 unsern lieven getruwen Conrait van Boenen ein Muttzedull gegeven datt er ein angefangen Isernstein-Bergwerck ahm Nigeloee und by dem Gerichte Breckerfelde ingeslagener fundtgroeven to contiunueren; und gemelter Boenen unß underdenigslich gebeden dat wy oenen mit beruirtem Bergwerck belehnen wollen…na Bergwerksordnung und Rechten to gebruicken….”

Der geförderte Eisenstein wurde an die Altenvörder Hütte geliefert. Hier gibt es 1597 einen Nachweis über die Förderungsmengen: …hatt Adolf (der Bergknecht) vom 8ten Octobris in anno 1595 biß uff dato uffm Nielo gebrochen in alles 49 Foder 3 dregen; wann nun 4 foder stein 3 dregen, so er bey dagelon gewunen, daran abgerechnet, pleiben 45 Foder jedes foder 18 schilling diet 31 daller 4 schilling. 1598 wurden 6 Fuder Eisenerz an die Hütte verkauft, jedoch wird vermerkt, das das Eisenerz viel zu unrein sei.
In anderen Quellen ist zu lesen, dass für den Bergwerksbetrieb Schiebekarren, Schüppen und Eimer gekauft wurden. Desweiteren wurden Arbeiter im Tagelohn verpflichtet , um neue Schächte abzuteufen.
In den Wäldern am Nieloh finden sich noch einige Pingen.

1858 wird das Bergwerk unter dem Namen Neuenloh I neu verliehen. Betrieb ist nicht bekannt.

Bergwerk Schöpplenberg

Die Grube wird im Altenvörder Hüttenbuch als eine der drei wichtigsten Erzlieferanten genannt: von Milpmanne 3 foder Schoplenberger stein sowie später vom schultten zum Schoplenberge 1 foder eisenstein.
In den Jahren 1595-1598 leben am Schöplenberger Hof die Arbeiter, die hier Eisenerz abbauen und Holzkohle brennen.
Manfred Sönnecken hat in den Bachtal Rennfeueröfen ausgegraben, auf denen die Erze im 11-13.JH verhüttet wurden.
1858 wird die Grube neu verliehen und hier wird bis 1865 Eisenstein abgebaut und nach Haspe geliefert, die Ausbeute war dann aber zu gering und der Betrieb wird eingestellt.
Sein heutiges Aussehen erhält der Stollen 2002, der Waldbesitzer muss den Stolleneingang sichern und läßt die Halde beiseite räumen, damit das Wasser abfließen kann, ausserdem wird die Böschung gesichert.

Friedrichs Zeche

Aus dieser Grube wurde Kupfer gefördert. Sie lag im Tal der Ennepe bei Ebbinghausen. Quelle von 1742 nach Vogt:
am Kampfer Berg eine stunde von Breckerfelde Daselbst wurde ein Schacht im frischen Felde abgeteuft und war schon 7- 8 Lachter tief, durch denselben setzen Spathtrümmer mit eingesprengten Erzen auf deren Zusammenscharren man hoffte. Die alten hätten einen sehr langen Stollen in den Berg getrieben man fand aber keine Spuren von Erzen. Wir finden bei Ebbinghausen einen Tagebau:

Grube Silberberg

Stollen Glücksstern
In dem Berg nahe dem Hof Steupingen wurde 1857 ein Erzkommen durch Jacob Neusch vermutlich in einem alten Stollen erschürft und dann an den Tagelöhner Friedrich Wilhelm Poth zu Witten abgegeben.

Dieser bekam die Grube unter dem Namen Silberberg verliehen, musste den Betrieb aber 1863 einstellen.

Nach Veröffentlichung des allgemeinen Berggesetzes ließ Poth sich ein neues größeres Grubenfeld verleihen, dass das alte Grubenfeld Silberberg überdeckte und unter dem Namen “Jehovah Sieg bei Königgrätz” am 6.März 1868 auf Kupfer und Zinkerze verliehen wurde.

Das bereits bestehende Längenfeld Silberberg auf Kupfer und Bleierze wurde in seinen aelteren Rechten bestätigt wodurch das neue Grubenfeld daher einen Ausfall erlitt.

Nach der Grubenuntersuchung von Gero Steffens 1991, die in der Literatur überliefert ist, war ein Stollen entlang der Lagerstätte aufgefahen und sowohl in die Höhe als auch mittels 2 Gesenken in die Tiefe untersucht worden.

Betrieb scheint nicht stattgefunden zu haben, das Vorkommen war wohl nicht edel genug.

Von dem verbrochenen Stollen ist heute vorort noch der Hangeinbruch sowie die beachtliche Halde zu erkennen.

Literatur: Wilfried G. Vogt: Bergbau in Breckerfeld

Grube Esperance

Auf dem Grunde eines 5/8 Lachter tiefen Schurfschächtchens wird eine 25-30 Zoll mächtiges Roteisensteinflöz erschürft, das 50° nach Süden einfällt, Die Umgebende Grauwacke war mit Quarzschnüren durchzogen. Der Eisengehalt wurde bestimmt und ergab 20,6 % Eisen. Mittels eines weiteren Schurfschachtes wurde in 2 Lachter tiefe das Flöz 2 ½ Fuß mächtig nachgewiesen. Am 21.11.1857 wurde das Geviertfeld auf sämtliche dort vorkommenden Eisenerze verliehen. Wie wir aus dem Berggrundbuch ersehen ist das Recht von einer großen Gruppe von 30 Gewerken übernommen worden. Die meisten Kuxe hielten Schneidermeister Lappe aus Holzen (32) und Obersteiger Gustav Prietsch (36 Kuxe). Die Reste der Halde im Bachtal lassen auf keinen großartigen Bergbau schließen. Der nächste Aktenvermerk ist  die erfolgte Zwangsversteigerung am 27.2.1913.

Grube Carl

Im Grubenfeld finden sich noch die alten Pingen auf dem Erzgang. 1852 wurde das Grubenfeld neu verliehen, jedoch fand kein Betrieb mehr statt.

 

Weitere Grubenfelder:

in allen diesen Bergwerken hat nach jetzigem Kenntnisstand kein Betrieb mehr stattgefunden.