Zwischen dem Goldbergwerk bei Goldhausen und dem heutigen Ederstausee liegt das Dorf Thalitter.  Dieser Landstrich war früher eine Enklave der Hessen die in die Grafschaft Waldeck hineinragte. Thalitter war ehemals eine Bergfreiheit und hier lag auch der Standort des Hessischen Bergamtes. Der Grund dafür war der reiche Kupferschieferbergbau, der seit 1709 wieder auflebte.

Lichtloch Halde auf dem Stollen im Grubenfeld Thalitter 1

Auch früher war hier schon Kupfer gewonnen worden, aber zum Erliegen gekommen und im 18. Jahrhundert war versucht worden aus den Ablagerungen des Flüsschens Itter, Gold zu waschen. Der Erfolg war gering und Thomas Müller hatte Schürfarbeiten unternommen, um direkte Goldfunde zu machen. Dies war erfolglos stattdessen wurde alter Kupfererzbergbau entdeckt in dem noch in der Tiefe reiche Kupferschiefer anstanden. Diese erste erfolgreiche Fundgrube erhielt den Namen "Güte des Herrn" und war der Wiederbeginn des Kupferbergbaues.

Halde im Grubenfeld Thalitter 1

Thomas Müller wurde nun Berginspekteur des Grafen und leitete die Arbeiten. Itter wurde 1711 zur Freiheit erklärt und nun siedelten sich Bergleute hier an und schufen den Ort Thalitter. 1712 konnte eine Kupferhütte errichtet werden, um aus dem  Kupferschiefer Kupfer zu schmelzen.

Müller bildete eine Gewerkschaft mit dem Forstmeister von Gelnhausen. Der Gewerkschaft wurden dann durch den Grafen von Waldeck die Rechte an den Grubenfeldern bestätigt, die in den nächsten Jahren erschürft und in Abbau genommen wurden:

1714 Wolfsnabel
1714 Bergmannshoffnung
1714 Einigkeit
1715 Himmlisches Heer
1718 Neuer Trost
1727 Neuer Segen
1729 Fernes Glück
1729 Gute Hoffnung
1729 Gute Gabe
1729 Fernerer Segen
1739 Güldene Rose
1739 Erste Morgenröthe
1739 Zweite Morgenröthe
1739 Prinz Georg

 

Halden im Würgetal Thalitter

1817 wurden alle Kuxen durch den Großherzog Ludwig I von Hessen-Darmstadt erworben. Der Betrieb wurde weitergeführt. Reiche Kupfererze wurden aber nicht mehr ständig gefördert, so dass auch Kupfererze aus anderen Gegenden angekauft und mitverhüttet wurden. Aus Kostengründen wurde dies wieder aufgegeben. Der Betrieb der Kupfergruben kam 1834 zum Erliegen. 1858 wurden nochmals Schürfarbeiten durchgeführt die jedoch keinen Erfolg brachten. Mit Übernahme der Herrschaft Itter durch die Preußen 1866 wurden die Grubenfelder neu verliehen. Es wurden nun nach dem Allgemeinen Berggesetz die Grubenfelder Thal-Itter 1,2,3,4 und Obernburg verliehen. Anschließend wurden die Grubenfelder an Bergverwalter Plock verkauft. 1877 kamen die Gruben in den Besitz der Familie Göbel aus Frankfurt. Sie nahm jedoch erst 1915 wieder den Betrieb auf, als Kupfermangel im Reich herrschte. Mit 20 Arbeitern wurden alte Schächte aufgewältigt. Wie so oft wurde nur nach Aufschlüssen gesucht. 1921 wurde die Rechte an eine Siegerländer Gewerkschaft verkauft.

 

 appelauer stollen in thalitter

 stollen im Würgetal in thalitter

Weitere Betrieb ist nicht bekannt. Leider weisst in Thalitter heute selbst nicht viel auf die ehemals wichtige Bergbaugeschichte hin, ohne die dieser Ort ja nie entstanden wäre. Auf der Höhe haben sich in mitten der steinigen rotgefärbten Äcker die Halden der ehemaligen Schächte erhalten. Die wenigen Stollen sind nur noch als Brunnenhauben auszumachen. Die einzigen Denkmäler sind die Bergkirche und des imposante “Große Haus” das als Bergamt diente.

Bergkirche in Thalitter

altes bergamt thalitter

Literatur:

Christian Paul:  Das Itter’sche Kupferbergwerk 1939