Die meisten Bürger werden unter einem Stollen vor allem den Christstollen verstehen, ein süßes Gebäck zur Weihnachstzeit aufgetischt.

Heute wollen wir uns jedoch dem Fachwort Stollen oder auch Stolln zuwenden.

Ein Stollen ist ein tunnelartiges Bauwerk, als Hilfsbau für ein Bergwerk.

Der Nutzen eines Stollens für ein Bergwerk ist folgender:

Zum ersten dient er am Anfang vor allem sich selbst. Das Gestein, dass beim Bau des Stollens anfällt, muss hinaus geschafft werden. Entweder mit Laufkarren auf Bohlen, oder mittels der Förderwagen auf Schienen bzw. Gestängen bis zum Mundloch wo es abgekippt wird. Später kann durch den Stollen auch der Abraum des Bergwerkes und der geförderte Rohstoff z.B. Roherz gefördert werden.

Dann kann er dazu dienen die Bergleute mit frischer Luft zu versorgen und führt er das anfallende Grundwasser ab, dass auf natürlichem Wege aus dem Stollen läuft.

Die meisten Stollen sind aus letzterem Grund angelegt worden, nämlich ein bestehendes oder still stehendes Bergwerk mit einer neuen Drainage zu versehen um das Wasser aus dem Berg abzuführen, damit man mit dem Abbau in der Lagerstätte noch weiter nach unten gehen konnte. Bei dem weiteren Niedergehen unter das Niveau des Stollens mit Pumpen dient der Stollen als Ablaufkanal für das gehobene Wasser.

 

Der Verfasser bei einer Grubenbefahrung der Grube Reiche Zeche in Freiberg. Fotograf: Sven Schröder

 

 

mittelalterlicher stollen auf malta

Ein mittelalterlicher Stollen auf Malta .

Es gibt aber auch Förderstollen, die später zusätzlich zu bestehenden Entwässerungsstollen angelegt wurden, um den Förderweg zu vereinfachen. Oder sogenannte Raubstollen, die in den abgebauten Teil eines Bergwerkes hineingetrieben wurden um dort stehengelassene Erzpfeiler abzubauen oder neue Erzaufschlüsse zu finden.

 

 Eine unterirdische Verbindung ohne Eingang ist übrigens nur eine Strecke und kein Stollen. Zu einem Bergwerksstollen gehört immer ein Stollenmundloch.

Das Mundloch ist der Eingangsbereich des Stollens. Dort wird in der Regel auch das Gestein abgekippt, das beim Herstellen des Stollens anfiel. Oft haben die Bergwerke durch den neuen Stollen auch die Förderung der Erze bewerkstelligt.  Vor dem Mundloch wurde dann noch ein Zechenhaus zur Aufbewahrung der Werkzeuge gebaut und ggf. eine Aufbereitung der geförderten Erze vorgenommen.

Um das Mundloch dauerhaft zu sichern, wurde es nicht selten mit einem Portal versehen und auf den ersten Metern ausgemauert, bis das feste Gestein erreicht war.



Eine besonderer Spezial-Stollen ist der Erbstollen. Er wurde in der Regel von einer fremden Gewerkschaft mit dem Ziel hergestellt, mehreren Gruben gegen Gebühren die Grubenwasser zu nehmen.