Das Kupfer-Eldorado.

Der Name ist der Arbeitstitel von mir, bezugnehmend auf das sagenumwobene Eldorado, dass die Spanischen Konquistadoren im 16.Jahrhundert in Südamerika suchten.

Sagenumwoben fand ich auch dieses Kupfer-Bergwerk, über das so wenig bekannt ist. Nur das der Bergmeister Caspar Engelhardt es Mitte des 17. Jahrhunderts in seinem Bericht aufführt mit der Bemerkung: “Das Kupferbergwerk zu Brenschede liegt still”.

Da drängte sich die Frage auf, wo denn dieses Kupferbergwerk sich befunden haben möge.
Es sollten also zumindest ein paar Schürfe auf einem Kupfererz führenden Gang, ein tiefer Schacht mit großer Halde und vielleicht auch ein Stollen zu finden sein.

In einer ersten Kartierung wanderten wir, Volker Becker und ich, die Berge um Brenschede ab. Wir fanden Pingen an verschiedenen Stellen auch einen Pingenzug, aber in dem Haldengestein fanden sich nur Spuren von Eisenerz. Die Suche musste also weitergehen.

Älteste Erwähnungen

Meine Recherche ergab folgendes:

Außer der uralten Erwähnung von Engelhardt im 17. Jahrhundert fanden sich keine Berichte über einen Betrieb bis ins 19. Jahrhundert.  Erst der Bergmeister Buff erzählt auf seiner Reise durch das Herzogtum Westfalen im Jahre 1816 davon. Er schreibt: Am Beckenbruch fände sich Kupferkies und Kupfermalm in Letten.  Oh eine Ortsbezeichnung! 

Auch Heinrich von Dechen, der Namensgeber der Dechenhöhle bei Iserlohn, beschreibt diese Lagerstätte 1855:  “Kupferkies noch mehr Malachit, aber überhaupt nur sparsam eingesprengt, findet sich in quarzführenden Schichten … am Beckenbruche bei Brenschede.”

Nun war klar wohin die Suche fortgesetzt werden musste. Erstmal musste diese Flurbezeichnung gefunden werden. Ein Bruch ist ein ein Sumpf, oder Moorgelände. In der Preußischen Uraufnahme fand sich dann auch die Flur “Beckenbruch” südöstlich von Brenschede eingezeichnet. Hier befand sich aber eine Berg, keine Moorlandschaft. Trotzdem machten wir uns auf die Suche dahin.

 Quelle: geobasis.nrw.de Preußische Kartenaufnahme 1:.25000 Blatt 4714 Endorf 1840 abgerufen: 18.10.2018


Die Gegend war mir nicht unbekannt, bereits früher hatte ich hier die 1858 erwähnten Schürfarbeiten der Endorfer Gewerkschaft auf Eisenerz gesucht aber nur flache Kuhlen gefunden.  Mit der Schummerungs-Karte konnten aber weitere Pingen gefunden werden.

Hier der Film zur Kartierung der Denkmäler des Kupfer-Eldorados.

Ich fand also am Beckenbruch einen alten Pingenzug.



Außerdem weiter Westlich 3 neuere Pingen.

Dazu gehört ein alten Stollen. Das Relikt hatten wir schon bei der Letzten Suche gefunden. Dieser Stollen ist nördlich beider Funde am Rakenbach angesetzt. Der Stollen ist älter und war nach einem Bericht in den Betriebsakten der Endorfer Gewerkschaft, auf Bleierze angesetzt worden, man hatte aber nur Eisenerze gefunden.

 Erst 1865 wird es am Beckenbruch wieder lebendig. Joseph Kayser aus Serkenrode mutete nun das Grubenfeld Joseph XII auf Kupfererze und Schwefelkies. Am 12. März 1867 erhielt er das Grubenfeldes mit einer Gesamtfläche von 500.000 Quadratlachtern nach dem Allgemeinen Berggesetz verliehen.  Es ist stark zu vermuten, dass die 3 tieferen Pingen aus dieser Zeit stammen.

1899 wurde ein Betriebsplan für das Bergwerk Joseph XII eingereicht. Aus dem vorhandenen 85 m lange Stollen sollte ein Ort bis unter den Fundpunkt getrieben werden. Statt Pulver sollte nun Dynamit eingesetzt werden. Da das Dynamitlager aber am Mundloch des Stollens errichtet werden sollte,  wurde gegen den Betriebsplan Einspruch eingelegt. Trotzdem wurde der Betrieb erstmal weitergeführt.

Man traf auch tatsächlich eine Kluft an und glaubte damit den Erzgang erreichen zu können. Das Ort wurde aber bei 16,50 m eingestellt. Es wurde nun hier das Dynamitlager eingerichtet und statt dessen ein alter 2 m langer Querschlag nach Osten belegt. Hier wurde der Gang bereits bei 7 m getroffen und dann nach Südosten verfolgt. Der Gang war 0,50-0,60 m mächtig und bestand aus zersetzter Grauwacke in der Schnüre und Nester von Ton und Quarz eingebettet waren. der Ton war mitunter Eisenrot gefärbt. Auf dem Quarz zeigte sich stellenweise ein grüner Anflug von Malachit. Im Vergleich mit anderen Erzfunden im Sauerland spärlich! Auch Heinrich von Dechen hatte ja bereits darauf hingewiesen. Aber Kayser sah dies wohl anders.

Die Arbeiten wurden weiter von 2 Bergleuten ausgeführt die nun damit begannen neben der Fundgrube am Berg einen Schacht abzuteufen. 1904 kamen die Arbeiten zum Erliegen, da das Wasser nicht mehr zu bewältigen war. Der Schacht war 7 m tief geworden. Danach ruhte der Betrieb. Dies sind die beiden Pingen im Video.

1921 wurde das Bergwerk nochmal aktenkundig. Ein Repräsentant sollte gewählt werden.

Es trafen sich die folgenden Gewerken im Hotel Haas in Finnentrop:

Ehefrau Dr. Guido Richter Ida, geb. Kayser in Serkenrode
Gutsbesitzer Hubert Kayser Schönholthausen
Gutsbesitzer Wilhelm Hölscher Serkenrode
Gutsbesitzer Josef Remberg in Fretter
Gutsbesitzer Hubert Schmitt in Serkenrode
Markscheider Egon Clute-Simon in Vacha a.d.Verra

diese wählten Hubert Kayser zum Repräsentanten.

Danach ist nichts mehr zu lesen von diesem Bergwerk. 1990 wurde das Grubenfeld gelöscht.

Die Erwähnung eines Kupferbergwerkes im 17.Jahrhundert kann nur erklärt werden, wenn in dem mageren Erzgang damals an der Tagesoberfläche ein Reicherzfund gemacht wurde, der überregional bekannt wurde. Der Reicherzfund war schnell gehoben und danach war kein nennenswertes Kupfer mehr zu finden, so dass es danach nur noch eine Sage von einem reichen Kupfererzberg war. Anschließend wurde an vielen Stellen in der Gegend nach Quarzgängen geschürft, ob sie auch Kupfer enthalten. Auf diesen Überlieferungen hoffte auch Kayser im 19. Jahrhundert mit neuen Methoden auf reiche Erzfunde. Dies sind die Pingen, die wir heute finden.



Literatur:
Kurze Beschreibung des Herzogthums Westphalen in geognostischer berg-, und hüttenmännischer Hinsicht, Eslohe 1816.

Dechen, Heinrich von: Geognostische Übersicht des Regierungsbezirkes Arnsberg in: Dechania Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preuß. Rheinlande und Westphalens. 12. Jahrgang. Bonn.1855

Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg: mit öffentlichem Anzeiger. 1867

Quelle:
Grubenakte Landesarchiv Westfalen, Bergämter Nr.17615 Joseph XII

Karten:
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